Abraham Akkords – warum der Westen den Genozid im Gaza nicht verhindern wird und in Syrien al-Qaida Mitglider den Hof macht

Wie in vielen Teilen der Welt wurde auch in Deutschland seit dem 7.Oktober 2023 viel über Gaza und Israel diskutiert. Dennoch sehen wir, dass in Teilen der freiheitlich-denkenden Kräfte in Deutschland weiterhin eine analytische Leerstelle mit Blick auf die Situation im Mittleren Osten und dementsprechend auch auf Gaza besteht. Wir wollen daher hier eine geo-politische Analyse mit euch teilen, die an sich nicht den Genozid im Gaza in seiner Gaenze erklärt, jedoch erklärt warum sich Europa und die USA hinter Israel stellen.
Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass laut Hamas internen Unterlagen welche in die Hände der israelischen Armee geraten waren, diese mit dem Angriff vom 7.Oktober 2023 vor allem die Annäherung zwischen Israel und Saudi Arabien torpedieren wollten. Diese Gespräche sind auch bekannt als Abraham Accords und haben, entgegen ihrer öffentlichen Darstellung als Friendesabkommen, vor allem die Sicherung westlicher Hegemonie im Mittleren Osten zum Ziel.
Was hat es damit auf sich? Um dies besser verstehen zu können müssen wir ein wenig weiter ausholen und einen Blick werfen auf die globale Situation.

Gobale Machtverschiebungen unter der selben Ideologie
Nach dem Ende des 2. WW kristallisierte sich weltweit ein bipolares System heraus mit den USA als Hegemon des kapitalistischen Systems und der Soviet Union als Gegenpol mit dem Real-Sozialismus als Modell. Es ist an dieser Stelle kein Platz für eine Abhandlung dessen, dass der Real-Sozialismus mit seinem Staats- und Wirtschaftsmonopolismus nicht grundlegend anders war als der Westen, jedoch lässt sich behaupten, dass seine Grundideen auf sozialistischen Werten beruhten. Damit also auf anderen Werten als die des liberal-kapitalistische Systems. Das bi-polare System war also nicht einfach ein System, in dem es um den Konflikt zwischen Machtpolen ging, sondern es ging auch um unterschiedliche Ideologien und Weltanschauungen. Mit dem Ende des sogenannten „Kalten Krieges“ jedoch löste sich diese Situation zunehmend auf. Als die Soviet Union Anfang der 1990er Jahre zerbrach bzw. sich auflöste dauerte es nicht lange, dass der Westen „das Ende der Geschichte“ (Francis Fukuyama), damit den Sieg des liberal-kapitalistischen Systems verkündete. Dies bedeutete jedoch weniger, dass es keine Machtkämpfe mehr gab oder gibt, sondern lediglich, dass es seither keine hegemoniale Kraft gab, die für eine andere Ideologie, also ein anderes Lebensmodell und eine andere Weltanschauung beruhend auf anderen Werten, kämpft. Wir wollen an dieser Stelle nur erwähnen, dass wir die Analyse von Abdullah Öcalan zu den theoretischen Fehlern im Marxismus teilen, welche uns verstehen lassen warum nicht nur die Soviet Union schon sehr früh autoritär sondern China und Russland auch heute in keinster Weise als für Freiheit einstehenden Staaten gesehen werden können sondern als nicht weniger etatistisch und Staatsmonopol-kapitalistisch als der Westen.
Während die USA also mit dem Ende der Soviet Union die globale Hegemonialmacht wurde, so deutete sich Ende der 90er Jahre bereits an, dass es dauerhaft zu Machtverschiebungen innerhalb diese globalen kapitalistischen Systems kommen wird bzw kann. Vor allem der wirtschaftliche Aufstieg der BRICS Länder ist ein deutliches Zeichen dafür, sodass sich die westlichen Hegemonialmächte, allen voran die USA aber auch Europa nun seit längerem damit befassen, wie sie in dem eins von ihnen angeführten System weiterhin die Oberhand behalten können.
Diese Analyse ist nicht neu. Seit Jahren wird in pro-westlicher Propaganda gegen Russland und China aus Angst vor dem eigenen Machtzerfall gehetzt und die Entwicklungen der letzten Jahre, vor allem die Kriege der letzten Jahre, zeigen deutlich, dass wir uns zunehmend in einer Phase befinden, in denen sich verschiedene Machtpole in dieser Welt entwickeln und sich aktuelle und kommende Kriege um Einflussnahme und Machtakkumulation drehen. Vor allem die USA wollen ihre Vorherrschaft retten, die europäischen Staaten fangen an sich ernsthaft Sorgen zu machen überhaupt noch eine Rolle zu spielen und wir befinden uns bereits inmitten dieses 3. Weltkrieges, den wir verstehen sollten als einen langandauernde Phase von vielen verschiedenen Kriegen um Einflussnahme, die auch gezeichnet sein können von wechselnden Allianzen (was es zunehmend schwieriger macht für die politische Elite, ihre Interesse hinter vermeintlich wohlwollenden Taten zu verstecken). In solch einer Dynamik ist es nicht überraschend, dass die USA zwar in der EU und Israel weiterhin ihre stärksten Partner sehen, gleichzeitig aber auch immer mit diesen Staaten um Einfluss konkurrieren, was etwa die jüngsten Positionswechsel zur Ukraine sowie harte Kritiken der NATO-Partnerschaften erklärt.
Was wir uns als anarchistische, feministische, linke, sozialistische und sonstige demokratische Kräfte dabei bewusst machen sollten, ist, dass all diese Staaten (von den USA bis China) mehr oder minder der selben Ideologie folgen. China, welches sich als sozialsitsicher Staat betitelt, ist kapitalistische Weltmacht geworden. Wir haben es also nicht mehr, wie wir es für uns einmal beanspruchen konnten, zu tun mit Machtverschiebungen zwischen Kräfte in denen die eine Seite tatsächlich freiheitliche(re) Ideologie erkämpfen will und daher unterstützenswert ist. Damit sagen wir nicht, dass es gar keine revolutionären Kräfte mehr gibt!

Der 3. Weltkrieg: Vorherrschaft und Macht sichern
Nehmen wir uns diese Analyse zur Basis, so können wir die aktuelle Entwicklungen wesentlich besser verstehen. Es zeigt sich zum einen in den letzten Jahren global eine globale Entdemokratisierung und Militarisierung, die ein Ausdruck dessen ist, dass sich Staaten bereit machen um entweder ihre Vorherrschaft zu verteidigen oder aber auszubauen. Die Entdemokratisierung lässt sich dadurch erklären, dass es innerhalb dieser Logik für einen Staat genauso notwendig ist, nach Innen seine ökonomische und ideologische Macht zu konsolidieren und zu zentralisieren wie nach Aussen aus- und aufzubauen. Schauen wir uns die Kriege der vergangenen Jahre an, so lässt sich darin eben genau diese Dynamik sehen. Der Russland-Ukraine Krieg oder der Krieg und die Okkupationen Syriens durch die Türkei. Nun lässt sich für Israel sagen, dass es sich nicht einfach selbst zur Hegemonialmacht im Mittleren Osten ausbauen will, sondern ihm auch die Rolle der Verteidigung der westlichen Hegemonie im Mittleren Osten zufällt. Es ist also weniger so wie Verschwörungstheoretiker*innen glauben, dass Juden die Welt beherrschen sondern mehr so, dass die westliche Vorherrschaft mit der Israels im Mittleren Osten zusammen hängt. Dies erklärt also erst mal an und für sich, warum die USA und die europäischen Staaten sich hinter Israel stellen. So lächerlich der Eurovision Songcontest auch ist, so sehr ist er Ausdruck der europäischen Staaten diese klare ideologische Linie zwischen sich und Israel zu halten. Doch was gibt es zu fürchten im Mittleren Osten?

Clash der Zivilisationen und die westliche Vorherrschft
Bereits Anfang der 2000er Jahre prophezeite der Politikwissenschaftler Samuel Huntington einen zukünftigen Kampf der Kulturen zwischen der „westlichen Zivilisation“ und der „Mittel-Östlichen“. Nun ignoriert diese mit orientalistischen Stereotypen aufgeladene These vor allem erst einmal, dass die westliche Zivilisation ein Kind der jahrtausend-währenden Hegemonie der Mittelöstliche Zivilisationen ist. Schauen wir uns die Weltgeschichte an, zeigt sich, dass die Unterdückerische Ideologie und Herrschaftslogik von Staat-Patriarchat-Kapitalismus im Sumer, dem heutigen Irak/Kurdistan entstanden sind, sich von dort (inklusive der 3 monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam) aus bis nach Europa ausbreiteten und sich erst in den letzten 500 Jahren zugunsten von Europas Vorherrschaft auslegen ließen und dort zur aktuellen Phase, der kapitalistischen Moderne, entwickelten. Mit einer solchen Analyse, über die sich die bürgerliche Elite sicherlich auch im klaren ist, lässt sich aber zumindestens erklären, warum der Mittlere Osten eine besondere Rolle in Bezug auf Europas Vorherrschaft ein nimmt. Die hegemonialen Zivilisationen befanden sich tausende Jahre auf dem Boden des Mittleren Ostens, er war das Zentrum der zivilisatorischen Welt und in der Entstehungsphase der europäischen Hegemonie die „größte Gefahr“ als sich Europa diese Vorherrschaft blutig erkämpfte, womit ihm historisch eine besondere Rolle in der europäischer Geschichte zukommt. Zugleich befinden sich auch heute noch sogenannte „rouge states“ im Mittleren Osten, die zwar ideologisch keine Alternative zum hegemonialen System darstellen (entgegen ihrer Behauptungen sie seien anti-westlich oder anti-imperialsitisch sind sie genauso etatistisch und kapitalistisch) jedoch machtpolitisch sehr wohl historisch eine anti-westliche Haltung tragen.
Kommen wir nun zurück zur aktuellen Situation, so lassen sich die aktuellen Kriege im Mittleren Osten in diesem größeren geopolitischen Kontext besser verstehen bzw. erklären. Durch seine geografische Lage sowie Ölvorkommen spielt die Region in mehrfacher Hinsicht eine bedeutende wirtschaftliche Rolle die der Westen weiterhin für sich versucht zu gewinnen.
Schauen wir uns die Politik des Westen aus den letzten 300 Jahren an, vor allem des Englische Imperiums, wissen wir, dass die Teile-und-Herrsche Taktik immer eine erfolgreiche Rolle gespielt hat. Da sich insgesamt der asiatische Raum aktuell wirtschaftlich sehr entwickelt, ist nicht schwer zu erraten, dass es in Zukunft (unter anderem) darum gehen wird, zum einen die wirtschaftliche Verbindungen in diese Region zu stärken, zum anderen aber auch auf Spaltung untereinander hinzu arbeiten. Dementsprechend ist der stärkere Anschluss der asiatischen Länder an die westliche Wirtschaft nicht nur an sich von Interesse, sondern auch als Taktik gegen China zu verstehen, welches aktuell mitunter neben Russland die größte Gefahr aus Sicht der westlichen Staaten darstellt. Im Kontext des wirtschaftlichen Anbindung Asiens geht es zum einen um Handelsrouten, sowohl über See als auch Land. Wir sollten uns dabei so etwas wie die Seidenstrasse (eine alte Handelsroute von China bis nach Europa) des 21. und 22. Jahrhunderts vorstellen. So erwähnte Philip Pilkinton in seiner kürzlichen Polemik über „das Ende Europas“ dass eben solche Strategien in den westlichen Wirtschaftswissenschaften schon lange diskutiert werden. Neben diesen Aufbau einer Handelsroute, in dem der Mittleren Osten natürlich geografisch eine zentrale Rolle einnimmt, sind es die Ressourcen im Mittleren Osten selbst (Gas, Öl), die weiterhin eine wichtige Rolle spielen.
Schauen wir uns die aktuelle politische Situation im Mittleren Osten unter diesen Bedingungen an, lässt sich schnell erkennen, welche Veränderungen die westlichen Mächte dort erzielen wollen und bereits erzielt haben seit den 1990ern. Wir versuchen diese chronologisch nachzuzeichnen. Der Irak wurde bereits zu einem Puppet-Staat gemacht durch die Golfkriege. Mit der autononomen Region in Nordkurdistan fing man ein ersten Projekt an um anderen kurdischen Bestrebungen, allen voran der PKK, Wind aus den Segeln zu nehmen und baute ein ideologisches Gegenmodell auf (Deutschland verkündigte erstmals seine politische Unterstützung einer kurdischen Autonomie im Irak in den 1980er Jahre etwa zeitgleich zur Einführung des PKK-Verbots welches ohne den Mord an Olof Palme nicht hätte durchgesetzt werden können). Die Zerstörung des Irakischen Regimes (Saddam Hussein), welches sowohl selber große Ölvorkommen hat als auch geografisch notwendig ist auf einer Landhandelsroute, wurde mit dem Krieg nach 2003 vervollständigt. Neben Irak spielt Syrien eine nicht weniger wichtige Rolle. Auch hier war lange, wie im Irak, ein Gegner des Westens an der Macht. Warum aber wurde nicht versucht, Assad schon vorher zu stürzen? Zum eine natürlich bemühten sich Russland und Iran, ihren Partner am Leben zu halten. Die USA griff früh ein und finanzierte wie schon in der Vergangenheit jihadistische Gruppen. Jedoch sind solche Spiele immer ein Risiko, denn es lag weder im Interesse des Westens das der IS die Macht in Syrien übernimmt, noch das Syrien komplett in die Hände Revolution fällt. So musste man warten.
In der Zwischenzeit bemühte sich vor allem die USA um eine „Normalisierung“ der arabischen Staaten mit Israel. Die Abraham Accords, welche als Friendensabkommen betitelt werden, sollen den Weg frei machen für zukünftige wirtschaftliche Zusammenarbeit. Während behauptet wird es gehe um eine „Normalisierung zwischen arabischen Staaten und Israel“ beziehen sich die Bemühungen vor allem auf die Länder die von Relevanz sind. Also die Golfstaaten, die wegen ihrer natürlichen Ressourcen wichtig sind. Die Annäherung Saudi-Arabiens an Israel würde natürlich auch die Position der Palästinenser auf irgend eine Besserung schwächen, sodass es nur logisch erschient, dass die Hamas auch diese Entwicklungen kritisch verfolgte. Sicherlich ist der Angriff vom 7.Oktober nicht ohne den generellen Kampf für ein Ende der Besatzung zu verstehen, doch ist die Hamas eine Gruppierungen der ein solche analytische Fähigkeit zuzutrauen ist. Dabei können wir die Hamas und Hezbollah eher als ein Problem für Israels Hegemoniebestrebungen verstehen, als ein so großes Problem für den Westen an sich. Allerdings erklärt sich durch die politische Zusammenarbeit, warum der Westen sich eben hinter Israel stellt. Vielleicht gibt es auch Überlegungen, Israels Territorium noch wesentlich weiter auszubreiten. So hat Israel nun ja bereits Teile von Syrien besetzt und versucht Beziehungen zu den Druzen und Kurden aufzubauen. Der 7.Oktober war also ein perfekter Vorwand für Israels aktuelle weitreichende ethnische Säuberung und gezielte Zersetzung beider politischer Gruppen (hier ist zu vermerken, dass der Mossad, der sogar fähig ist sprengfähige Pieper in die Hezbollah einzuschleusen, angeblich keinste Hinweise auf die geplanten Angriffe hatte…). Der Krieg mit dem Iran, der weiterhin der größte „rouge state“ in der Region ist, lässt nur auf sich warten wobei auch hier aus Sicht Israels und des Westen nicht einfach dass Ziel sein kann, ein Regime zu zerstören sondern eine der eigenen Politik offenes Regime aufzubauen. Aktuell werden daher zunächst Fortschritte in Syrien gemacht. So wurde vor einigen Tagen ein Video öffentlich in dem der frühere US Botschafter von Syrien, Robert Ford, zugab, dass die USA al-Jolani bereits seit mehreren Jahren vorbereiten auf diese Rolle. So ist al-Jolani innerhalb von Monaten vom Most-wanted Terrorist (er war Gründer der al-Nusra Front, des Syrischen Ablegers von al-Qaida) zum idealen Geschäftspartner des Westen geworden. Auch wenn in Syrien aktuell weiter täglich Menschen ermordet werden haben die USA und die EU alle Sanktionen aufgehoben, und in der aktuellen Regierung nehmen neben den ehemaligen al-Nusra Kadern auch ein paar frühere Bankiers ihren Platz ein. Auch al-Jolani hat versprochen, die Abraham Accords zu unterzeichnen. Wenn von deutschen Politikern also behauptet wird, es gehe z.B. auch darum, Syrien wieder sicher zu machen um Menschen abzuschieben, dann mag es zwar stimmen dass Deutschland abschieben wird, jedoch sollten wir die permanente Thematisierung des Migrationsthemas eher als eine gut funktionierende Ablenkungsstrategie der Elite verstehen. Und wenn also Marco Rubio (US Secretary of State) wie vor einigen Tagen behauptet, dass Syrien kurz vor einem Bürgerkrieg ist, dann sagt er dies entweder um westliche Unterstützung von al-Jolani zu legitimieren (auch hier wird ein Auge zugedrückt beim Massaker an den Alawiten) oder aber weil der Westen weitere Pläne in der Pipeline hat um in Syrien durch Krieg seine Interesse durchzusetzen – z.B. die Revolution zu zerstören. Ohne Frage bleibt die Autonome Verwaltung Rojavas, ein Dorn im Auge, sodass diese im Vergleich zu al-Jolani seit 2012 nicht ansatzweise so viel Unterstützung erhalten hat wie das neue syrische Regime, sondern größtenteils weiterhin Repressalien erfährt (dies sollte eigentlich nicht zu erwähnen sein, jedoch scheinen auch hier in einigen linken Kreisen ein Unwissen dazu zu führen, die AANES als unter dem Pantoffel der USA darzustellen und seine revolutionäre Essenz abzuerkennen).
Wie sich die Situation weiter entwickelt können auch wir nicht vorher sagen. Der Suezkanal ist aktuelle wegen den Houthis schwer zu befahren und Iran hat die Möglichkeit den Persischen Gold zu schließen und damit der Seeroute für das Öl aus Saudi Arabien u.a. den Weg abzuschneiden. Und natürlich Atomwaffen. Klar ist aber, dass der Westen seine Einfluss im Mittleren Osten über die letzten Jahre ausweiten konnte und die Beseitigung des iranischen Regimes ein nächstes Ziel sein wird.
Festzustellen in Bezug auf die letzten 25 Jahre „War on Terror“ ist, dass nach der Taliban nun mit al-Jolani und HTS ein zweites jihadistisches Regime eben nicht als Feind sondern als Partner des Westens herrscht. Auch wenn Islamismus und Faschismus in ihrer Essenz unterschiedlich und vor allem historisch-bedingt sind, zeigt sich das die Rolle des Islamismus zunehmend ähnlich wie die des Faschismus ist, nicht allein das System (Staat-Patriarchat-Kapitalismus) zu stärken sondern auch konkrete westliche Vorherrschaft zu sichern bzw zumindestens zu ermöglichen.

Für einen internationalen demokratischen Konföderalismus
Wir wollen nicht mit einer düsteren Analyse enden, denn diese haben wir selber nicht. Unser Ziel mit diesem Text ist es, zum Verständnis der politischen Weltlage beizutragen. Denn ohne dass wir diese verstehen, wird unsere Politik nicht zielführend sein können. Wir denken, dass in Deutschland zum Teil oberflächliche oder auch orientalistisch-geprägte Analysen der politischen Situation vorliegen, und es ist in der politischen Praxis vor allem an ernsthaften Lösungen fehlt. So schmerzhaft die täglichen Bilder aus dem Gazastreifen sind, so sehr ist niemandem geholfen in dem wir der Situation lediglich mit einem Dagegensein begegnen oder aber unsere Solidarität auf eine Kampf um politische Meinungsfreiheiten in Deutschland reduzieren. Eine Sache hat sich in den tausenden Jahren von Widerstand gegen Ausbeutung und Unterdrückung nicht geändert – nämlich dass eine internationalistisch-geprägte revolutionäre Bewegung schon immer die einzige Antwort war. So sehr wir verstehen was in Deutschland politisch passiert, werden wir auch verstehen, was in anderen Regionen politisch passiert. So sehr wir es schaffen, in Deutschland Lösungen zu finden, werden wir auch Lösungen für den Mittleren Osten stärken können. So stark wir in Deutschland organisiert sind, so stark können wir unsere internationalistische Haltung Wirklichkeit werden lassen. Wir sehen, dass das Paradigma und die Ideologie von Abdullah Öcalans all dies vereint, aber bildet euch selbst eine Meinung!
Wir wollen hier selbstkritisch anmerken, dass wir vor allem einen Blick auf den Mittleren Osten, weniger auf andere Regionen der Welt legen. Dieser Text ließe sich sicherlich gut ergänzen. Gleichzeitig wollen wir kritisch anmerken, dass eine solche Analyse Ergebnis von intensiver kollektiver politischer Bildung ist, dass diese nur aus einer langfristigen und ernsthaften Organisierung entstehen kann und gemeinsame Bildung zugleich essentielle Grundlage von Organisierung sein muss, vor allem in Regionen wir Europa, wo der stärkste Angriff auf uns und die Gesellschaft auf der mentalen, also ideologischen Ebene, stattfindet. Zugleich wollen wir egänzen, dass Organisierung eben nicht eine Frage von, bin ich irgendwo organisiert oder nicht ist, sondern eine ganzheitliche Frage ist – wie groß ist der Teil meines Lebens, der im System organsiert ist und wie groß ist der Teil meines Lebens, welches für revolutionäre Praxis organisiert ist?

Nachlesen und vertiefen:
• Abdullah Öcalan – Manifest der demokratischen Zivilisation, Band 4: Wege aus der Zivilisationskrise im Nahen Osten
• Gramsci zu Hegemonie, Kulturkampf
• Noah Kramer – Geschichte beginnt in Sumer
• Maria Mies – Frauen, die letzet Kolonie
• Simone de Beauvoir – das andere Geschlecht
• Friedrich Nietzsche – Genealogie der Moral
• Pilkington: https://www.youtube.com/watch?v=x43A69ybKOc
• Unter anderem zu Migration als AblenkunsgthemaÖ https://novaramedia.com/2025/02/27/the-decades-long-plan-that-made-trump-possible/
• Hamas und Abraham Accords: https://nypost.com/2025/05/18/world-news/hamas-sinwar-sought-to-sink-key-israel-saudi-talks-with-oct-7-attack-report/
• PKK-Verbot: https://anfdeutsch.com/hintergrund/warum-die-pkk-in-deutschland-verboten-wurde-39786
Francis Fukyama – das Ende der Geschichte
• Samuel Huntintgton – Clash of Civilizations